Steht Ihnen die DSGVO Auskunftspflicht bevor und Sie fürchten einen unverhältnismäßigen Aufwand? Ein neues Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) setzt dem ein Ende. Erfahren Sie hier, warum sich Behörden und Unternehmen nicht mehr auf zu hohe Kosten berufen können, um die Auskunft nach Artikel 15 DSGVO zu verweigern.
Der Fall: Finanzamt verweigert Datenauskunft wegen Aufwand
Ein Kläger verlangte vom Finanzamt die vollständige Auskunft über seine gespeicherten personenbezogenen Daten gemäß Artikel 15 DSGVO, inklusive Kopien aller Daten. Das Finanzamt lieferte nur eine Übersicht und bot Akteneinsicht an, verweigerte aber die Herausgabe vollständiger Kopien. Die Begründung: unverhältnismäßiger Aufwand. Dieser Fall landete schließlich vor dem BFH.
Das BFH-Urteil: DSGVO Auskunftspflicht gilt uneingeschränkt
Der BFH entschied zugunsten des Klägers. Behörden und Unternehmen dürfen sich nicht auf „unverhältnismäßigen Aufwand“ berufen, um die DSGVO Auskunftspflicht zu umgehen. Die Datenschutz-Grundverordnung sieht einen solchen Verweigerungsgrund nicht vor. Auch wenn eine Auskunftsanfrage umfangreich ist, kann sie nicht allein deshalb als „exzessiv“ abgelehnt werden.
Die wichtigsten Argumente des BFH:
Keine analoge Anwendung von Art. 14 Abs. 5 lit. b Alt. 2 DSGVO: Die Ausnahme aufgrund unverhältnismäßigen Aufwands gilt nur für die Informationspflicht nach Art. 14 DSGVO, nicht für die DSGVO Auskunftspflicht nach Art. 15 DSGVO.
Kein allgemeiner Verhältnismäßigkeitsvorbehalt: Das Auskunftsrecht ist unabhängig vom Aufwand für den Verantwortlichen.
Was bedeutet das Urteil für Unternehmen? DSGVO Auskunftspflicht umsetzen!
Dieses Urteil hat weitreichende Konsequenzen für die Praxis der DSGVO Auskunftspflicht:
- Umfassendes Auskunftsrecht: Betroffene haben Anspruch auf vollständige Auskunft über ihre Daten. Der Aufwand für das Unternehmen spielt dabei keine Rolle.
- Keine Ausreden mehr: „Unverhältnismäßiger Aufwand“ ist keine akzeptable Begründung mehr, um die Auskunft zu verweigern.
- DSGVO-Konformität sicherstellen: Unternehmen müssen ihre Prozesse so gestalten, dass sie DSGVO-konform sind und Anfragen zur Datenauskunft effizient bearbeiten können. Ignorieren Sie die DSGVO Auskunftspflicht nicht!
Unverhältnismäßiger Aufwand DSGVO: FAQ
Was ist „unverhältnismäßiger Aufwand“ im Kontext der DSGVO?
Der Begriff ist nicht eindeutig definiert, aber der BFH stellt klar, dass er nicht als Begründung zur Verweigerung der Auskunft herangezogen werden kann.
Wie kann ich die DSGVO Auskunftspflicht effizient umsetzen?
Investieren Sie in entsprechende Software und Prozesse, um Datenanfragen schnell und vollständig zu bearbeiten.
Wo finde ich weitere Informationen zur DSGVO Auskunftspflicht?
Konsultieren Sie die offizielle Webseite der Europäischen Kommission oder einen spezialisierten Datenschutzanwalt.
Fazit: DSGVO Auskunftspflicht ernst nehmen!
Das BFH-Urteil stärkt die Rechte der Betroffenen und macht deutlich: Die DSGVO Auskunftspflicht muss ernst genommen werden. Unternehmen müssen ihre Prozesse anpassen und auf Anfragen vorbereitet sein, unabhängig vom Aufwand. Die Nichtbeachtung kann zu rechtlichen Konsequenzen führen.